MP Industrial PE (MPiPE) Indicator H2-2025: Industrie-Deals als Hoffnungsschimmer für den durchwachsenen europäischen M&A-Markt
Der europäische Industriesektor präsentiert sich erneut als Zugpferd für die langersehnte Erholung im Private-Equity-Markt. Das ist die zentrale Aussage des „MP Industrial Private Equity (MPiPE) Indicator“. Die Studie wurde von MP Corporate Finance – europaweit eine der führenden M&A-Beratungen für den Industriesektor – veröffentlicht und basiert auf einer Befragung von mehr als 4.000 Senior-PE-Professionals in ganz Europa. Nach einem Jahr restriktiver Finanzierungsbedingungen und aufgeschobener Exits zeichnet sich laut den Ergebnissen eine Phase des kontrollierten Optimismus ab: „Die verzögerten Exit-Prozesse bei Private-Equity-Fonds haben zu einem deutlichen Verkaufsstau geführt. Gepaart mit dem zunehmenden Druck auf die Investoren, Kapital rückzuführen, treibt das entgegen vieler Marktanalysen die Verkaufserwartungen an“, erklärt Roman Göd, Gründungs- und Managing Partner bei MP. Darüber hinaus führt diese Entwicklung laut dem M&A-Experten dazu, dass Continuation Funds ihre Rolle als wichtiger Exit-Channel für PE-Investoren in den kommenden Monaten weiter ausbauen werden. Industriesektor erneut im Zentrum von Private-Equity Wenig überraschend ist für die Studienautoren das auf Investorenseite erneut gestiegene Interesse an Industrietargets. Denn der Trend hin zu Industrial-M&A setzt sich laut den Ergebnissen der Studie auch in der zweiten Jahreshälfte in allen europäischen Regionen fort: So rechnen 67% der befragten Private-Equity-Professionals im DACH-Raum mit einer zunehmenden Nachfrage an Industrietransaktionen, während 62% sogar von einer erhöhten M&A Aktivität und spürbar höheren Transaktionsanzahlen in diesem Sektor ausgehen. Roman Göd kommentiert: „Das steigende Interesse wird dabei vorrangig getrieben von skandinavischen und US-amerikanischen Investoren – ein Zeichen für neues Vertrauen in die DACH-Region.“ Noch größer sind das Interesse und die Erwartungen in Skandinavien selbst sowie in Südeuropa. In beiden Regionen sprachen sich alle Befragten (100%) für eine Zunahme an Industrie-Deals aus, gefolgt von Osteuropa mit 72%. Selektive Neubewertung sorgt für günstige Eintrittschancen Eine zentrale Rolle für die erwartete Dynamik im Industriesektor spiele laut der Studie die erhebliche Summe an nicht gebundenem Kapital im Markt – ebenso, wie das angepasste Bewertungsumfeld: „Die Unternehmensbewertungen ändern sich, mit starken regionalen Unterschieden. Je nach Land und vorherrschender makroökonomischer Lage sind Unternehmen mit einer selektiven Neubewertung konfrontiert“, kommentiert Gregor Nischer, Gründungs- und Managing Partner bei MP Corporate Finance. Denn während in vergleichsweise wachstumsstarken Regionen wie den Nordics nicht nur die Transaktionsanzahl, sondern auch die Bewertungen auf einem hohen Niveau bleiben, sinken diese im wirtschaftlich schwächelnden DACH-Markt. „Es gibt also günstige ,Einkaufsmöglichkeiten‘, jedoch werden Top-Performer zu Höchstpreisen veräußert – vor allem im industriellen Umfeld“, so Nischer weiter. Finanzierungsumfeld und Fundraising bleiben angespannt und selektiv Einigkeit unter den europäischen Private-Equity-Akteuren herrscht hingegen, was die Erwartungen an ein verbessertes Fundraising-Umfeld betreffen: Lediglich 19% der Befragten rechnen mit einer spürbaren Erholung, wobei größere Plattformen verstärkt in den Fokus rücken dürften. Etwas positiver hingegen zeigen sich Investoren ausgerechnet im DACH-Markt – immerhin 34% der Befragten rechnen zumindest mit einer leichten bis signifikanten Verbesserung des Fundraising-Umfelds. Und auch spezialisierte Mid-Cap-Fonds dürfen sich aufgrund ihrer Fokussierung und Differenzierung vom Wettbewerb über steigendes Interesse freuen, ebenso wie Private-Credit-Anbieter. Denn während Banken nach wie vor zurückhaltend und risikoavers agieren, versuchen alternative Kreditgeber die Finanzierungslücke zu schließen – allerdings zu höheren Kosten und mit einer sehr selektiven Auswahl der Kreditnehmer. „Grundsätzlich bleibt die Finanzierungslage konservativ. Investoren müssen als Konsequenz ihre Strategien weiter anpassen und kontinuierlich rekalibrieren – mit Fokus unter anderem auf klare Transaktionsstrukturen“, erklärt Roman Göd. Asien tritt an die Seite von Nordamerika als Exit-Markt außerhalb Europas Eine wichtige Rolle spiele in den nächsten Monaten dabei auch der asiatische Markt. Denn während Nordamerika lange Zeit als wichtigster Exit-Markt außerhalb Europas für Private-Equity-Investoren und ihre Portfoliounternehmen galt, nimmt die Attraktivität Asiens stetig zu. Der Markt profiliert sich als zunehmend verlässlicher Exit-Partner – im speziellen Südostasien und Indien. „Die Region hat es in den vergangenen Jahren geschafft, nicht nur ihre Wettbewerbsposition, sondern auch den Pool an attraktiven Käufern kontinuierlich auszubauen. Das sorgt im aktuell dominierenden Cross-Border-Umfeld natürlich für eine sehr spannende, ergänzende Investment-Achse – jedoch in der Regel nur bei sogenannten „Stars“, mit klarer strategischer Positionierung und daraus resultierender überdurchschnittlicher Performance“, kommentiert Göd. |
