FarmInsect sichert sich durch eine überzeichnete Serie-A-Finanzierung 8 Millionen Euro zur kommerziellen Skalierung seiner Insektenzuchtanlagen
- Das AgriTech-Start-up FarmInsect hat eine überzeichnete Serie-A-Finanzierung erfolgreich abgeschlossen und sich so insgesamt 8 Millionen Euro gesichert.
- Die Finanzierungsrunde wurde von Sandwater angeführt. Weitere beteiligte Investoren waren Bayern Kapital, die australische Minderoo Foundation, der EIC Fund sowie die bisherigen Investoren HTGF und UnternehmerTUM Funding for Innovators.
- Die in München ansässige FarmInsect GmbH hat eine modulare Komplett-Lösung für die dezentrale Produktion von Insekten als nachhaltiges Futtermittel entwickelt.
- Insekten sind als nachhaltigere und weniger CO2-Emissionen verursachende Proteinquelle eine Alternative zu konventionellem Tierfutter, die zudem eine zirkuläre Nutzung lokal anfallender Reststoffe ermöglicht und gleichzeitig die Abholzung von Wäldern und Überfischung der Meere durch Sojaanbau und Fischmehlproduktion reduziert.
- Das neu beschaffte Kapital dient der kommerziellen Skalierung und Weiterentwicklung der Insektenzuchtlösungen von FarmInsect.
Das auf die Insektenproduktion spezialisierte Unternehmen FarmInsect mit Sitz in München hat heute den Abschluss einer überzeichneten Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 8 Millionen Euro bekannt gegeben. Die Runde wurde von der ClimateTech-Risikokapitalfirma Sandwater mit Sitz in Oslo unter Beteiligung des von Bayern Kapital gemanagten Wachstumsfonds, des Strategic Impact Fund der Minderoo Foundation sowie des EIC Funds des Europäischen Innovationsrats angeführt. Weitere Beteiligte waren die bisherigen Investoren HTGF und UnternehmerTUM Funding for Innovators.
Ein Großteil der in der Landwirtschaft anfallenden CO2-Emissionen entsteht durch die Produktion und den weltweiten Transport von proteinreichem Futtermittel wie Soja und Fischmehl. Dabei geht der Anbau von Sojabohnen, die häufig in Vieh- und Haustierfutter zum Einsatz kommen, mit umfangreichen Landrodungen, häufig durch Abholzung von Wäldern, einher. Die Herstellung von Fischmehl ist mit einer energieintensiven Verarbeitung und einer weiteren Überfischung der Wildfischbestände verbunden.
Kleines Insekt, große Wirkung
Die 2020 gegründete FarmInsect GmbH bietet eine nachhaltigere alternative Proteinquelle für Tierfutter — nämlich die Larven der schwarzen Soldatenfliege. Im Gegensatz zu den meisten anderen in der Insektenzucht tätigen Unternehmen, die für ihre Zwecke Mega-Fabriken bauen, setzt FarmInsect auf die dezentrale Produktion, um bisher ungenutzte Energie und vor Ort verfügbare Reststoffe für die Insektenmast optimal zu verwerten und diese Lösungen direkt in die Hände der Landwirte zu legen.
Vor diesem Hintergrund hat FarmInsect eine Komplett-Lösung entwickelt, die es den Kunden ermöglicht, modulare Insektenmastanlagen vor Ort in ihren eigenen Betrieben aufzubauen. FarmInsect beliefert seine Kunden wöchentlich mit Junglarven, die vor Ort mit regionalen Reststoffen wie Schalen oder Ernteresten gemästet werden und so innerhalb einer Woche ihr Körpergewicht um mehr als das 250-fache erhöhen. Durch diesen Stoffkreislauf wird hochwertiges, proteinreiches Futtermittel direkt vor Ort im landwirtschaftlichen Betrieb produziert, all dies zu niedrigeren Kosten, mit geringeren CO2-Emissionen und ganz unabhängig von globalen Lieferketten.
Die Mastanlagen von FarmInsect produzieren als Nebenprodukt zudem Kompost, der als qualitativ hochwertiger Dünger verkauft oder zur Biogaserzeugung eingesetzt werden kann. Insgesamt können Landwirte mit den Lösungen von FarmInsect ihre Futtermittelkosten um bis zu 30 % senken. Jeder Prozessschritt wird über eine spezielle FarmInsect-Softwareplattform überwacht, die den Kunden Schritt für Schritt durch die Produktion führt.
Frisches Kapital zum Ausbau der Marktpräsenz und zur Weiterführung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit
FarmInsect wird das Kapital aus der Finanzierungsrunde für die kommerzielle Hochskalierung seiner Insektenzuchtanlagen sowie für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur weiteren Verbesserung seiner Technologie verwenden.
Thomas Kuehn, Gründer und CEO von FarmInsect, freut sich über die zusätzlichen Mittel und die externe Bestätigung des Potenzials seines Unternehmens. „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Wir werden gemeinsam unser ehrgeiziges Ziel verfolgen, Insekten in der EU zur bevorzugten Proteinquelle vor Soja und Fischmehl zu machen. Im nächsten Schritt wollen wir unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit intensivieren, um die derzeitigen Zuchtlinien deutlich zu erweitern und zu verbessern.“
Wir haben das wirtschaftliche und ökologische Potenzial von Insekten bereits vor geraumer Zeit erkannt. Allerdings haben uns die bisherigen Geschäftsmodelle, die Investitionen in beträchtlicher Höhe erfordern und sich nur schwer skalieren lassen, Bauchschmerzen bereitet. Was uns fehlte, war eine kommerziell verfügbare und mit geringen Investitionen verbundene Lösung, die sich für ein hohes Produktionsvolumen eignet. Genau diese Lösung bietet FarmInsect. Wir sind absolut überzeugt davon, dass die Firmengründer in der Lage sind, FarmInsect zu skalieren und den Übergang weg von CO2-intensivem Proteinfutter zu beschleunigen.
Morten E. Iversen, Gesellschafter bei Sandwater
Eines war uns schon bei unserer ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren klar: Futtermittel auf Insektenbasis sind eine der wichtigsten Säulen einer nachhaltigen und zukunftssicheren Landwirtschaft. Das erfahrene Team von FarmInsect hat das Unternehmen sehr positiv weiterentwickelt, die ersten Anlagen bei Kunden vor Ort installiert und einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind mit der bisherigen Zusammenarbeit äußerst zufrieden und sehen großes Potenzial für die Zukunft
Monika Steger, Geschäftsführerin bei Bayern Kapital
Wir waren sehr beeindruckt von den Gründern von FarmInsect und ihrem dezentralen Geschäftsmodell mit geringen Investitionskosten, das das Potenzial hat, die Insektenproduktion auf nachhaltige Weise signifikant zu steigern und so eine skalierbare alternative Proteinquelle zu Fischmehl zu bieten. Dies steht im Einklang mit den Zielen der Minderoo Foundation, die Ökosysteme der Meere auch durch Reduzierung der Überfischung der Wildfischbestände zu schützen und wiederherzustellen
Cronje Wolvaardt, Director of Impact Investing bei der Minderoo Foundation