Private Equity on hold? Exit-Stau im deutschen Mid-Market
Der deutsche Private-Equity-Markt steht vor einer großen Herausforderung: Immer mehr Portfoliounternehmen verbleiben länger als geplant im Besitz ihrer Investoren. Mehr als 400* Unternehmen gelten bereits als „overdue“ – ein deutliches Zeichen für den Exit-Stau im deutschen Mittelstand. Welche wirtschaftlichen Prozesse und aktuellen Entwicklungen stecken dahinter? Eine Einordnung unserer Experten Dr. Stephane Müller und Thomas Nacken.
Eine Analyse* von Grant Thornton in Deutschland zeigt, dass in diesem Jahr rund hundert Unternehmen den erwarteten Exit-Horizont erreichen, während mehr als 400 bereits den fünfjährigen Standard überschritten haben und damit als überfällige Portfoliounternehmen gelten. Eine besonders hohe Konzentration von Unternehmen, die „overdue“ sind, finden sich in den Sektoren Technology, Media und Telecomms sowie Retail & Consumer Products.
Hintergründe der zunehmenden „Exit-Blockade“
Der Exit-Stau im deutschen Mid-Market ist ein deutliches Zeichen für tiefgreifende Veränderungen im Private-Equity-Umfeld. Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, dass Transaktionen zunehmend ins Stocken geraten. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern divergieren häufig und restriktive Fremdfinanzierung bringt Unternehmen heute früher an ihre Finanzierungsgrenzen. Makroökonomische und branchenspezifische Unsicherheiten, insbesondere in den Branchen Automotive, Chemical & Pharmaceuticals und Retail & Consumer Products, erschweren Verkäufe. Das strategische Verhalten von Fonds zur Vermeidung von Wertberichtigungen verlangsamt den Prozess, ebenso wie fehlende Exit-Alternativen im Mid-Market.
Wie Unternehmen dem Exit-Stau bestmöglich begegnen können
Trotz der schwierigen Marktbedingungen gibt es klare Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Exit. Unternehmen sollten ein überzeugendes Wachstumsnarrativ entwickeln, durch strategische und strukturelle Entscheidungen finanzielle Stabilität und Transparenz sicherstellen sowie Effizienz und organisatorische Schlagkraft steigern. Gleichzeitig sollten sie darauf achten, die eigene strategische Positionierung zu schärfen und Compliance und Transaktionen professionell vorzubereiten.
Gerne stehen Dr. Stephane Müller und Thomas Nacken für vertiefende Einblicke, ein Hintergrundgespräch oder ein Interview zur Verfügung.
Über die Experten:
- Dr. Stephane Müller, Partner im Transaction Services Team von Grant Thornton in Deutschland, ist spezialisiert auf kommerzielle Analysen im M&A und Restrukturierungs-Umfeld.
- Thomas Nacken, Assistant Manager im Transaction Services Team von Grant Thornton in Deutschland, ist spezialisiert auf Commercial Due Diligence.
(*Quelle: Grant Thornton Analyse „Private Equity Exit Activity in the DACH region“ aus August 2025 unter Betrachtung von 98 PE-Fonds und über 1.100 aktiven Portfoliounternehmen in Deutschland.)
Über Grant Thornton in Deutschland
Die Grant Thornton AG gehört zu den zehn größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland. Rund 2.000 Mitarbeitende betreuen an zehn Standorten neben dem gehobenen Mittelstand auch börsennotierte Unternehmen. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen besteht aus den Geschäftsbereichen Audit & Assurance, Tax, Advisory und Legal. Die Gesellschaft ist rechtlich selbständig und unabhängig. Um die nationalen Mandanten auch international gut begleiten zu können, ist die Gesellschaft Mitglied im internationalen Netzwerk Grant Thornton International Ltd. (GTIL). GTIL und deren Mitgliedsfirmen sind keine weltweite Partnerschaft, sondern rechtlich selbständige Gesellschaften. Mit rund 76.000 Mitarbeitenden in 156 Ländern berät das Grant Thornton Netzwerk Unternehmen auf der ganzen Welt.