MidCapMonitor von GCA Altium: Historisch bester Jahresauftakt im deutschen LBO-Markt, Corona-Schock im ersten Quartal 2021 endgültig überwunden
Das traditionell eher schwächere erste Quartal im deutschen LBO-Markt hat in diesem Jahr mit 29 Transaktionen den positiven Trend vom dritten und vierten Quartal des Vorjahres fortgesetzt und den historisch besten Jahresauftakt 2021 markiert. Trotz erneutem Lockdown und einer weiterhin nicht einfachen wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen wurde im 1. Quartal 2021 eine Rekordzahl an neuen LBO Transaktionen abgeschlossen.
Laut aktuellem MidCapMonitor der Investmentbank GCA Altium konnten alternative Finanzierer ihre Marktposition gegenüber klassischen Banken im ersten Quartal nochmals weiter ausbauen. Die Analyse, die regelmäßig Leveraged-Buyout-Finanzierungen mit Kreditvolumen zwischen 20 und 500 Millionen Euro untersucht, weist für das Q1 2021 für Debt Funds einen Anteil von fast 70 Prozent am deutschen LBO-Markt aus: Er ist gegenüber 2020 mit 59 Prozent nochmals signifikant gestiegen und beträgt nunmehr 69 Prozent. Von den 29 Transaktionen im Q1 haben Debt Funds 20 erfolgreich umgesetzt. Der Marktanteil der Banken lag mit neun abgeschlossenen Transaktionen im Q1 2021 bei 31 Prozent und damit deutlich unter dem Niveau von Ende 2020 mit 41 Prozent.
„Der positive Trend zum Jahresausklang 2020 hat sich auch im 1. Quartal des neuen Jahres nahtlos fortgesetzt. 29 abgeschlossene Transaktionen gab es historisch noch nie zum Jahresauftakt, wobei diese positive Entwicklung insbesondere von den Debt Funds getragen wurde“, kommentiert Norbert Schmitz, Managing Director im Frankfurter Büro von GCA Altium. „Im Prinzip ging es sofort in der ersten Januarwoche mit neuen Transaktionen los. Und auch der Trend hin zu nicht zyklischen Sektoren hat sich weiter fortgesetzt, so dass der Anteil der Finanzierungen aus den Bereichen Software, Tech sowie Healthcare im ersten Quartal mehr als 65 Prozent betrug“, so Schmitz.
„Der Markt für gute Assets ist extrem aggressiv. Dies gilt zum einen für die Verkaufsprozesse, die immer kürzer getaktet werden und Bieter oftmals ein All-Equity Angebot (mit anschließender Refinanzierung) abgeben müssen, um überhaupt eine Chance zu haben und zum anderen für die Finanzierungskonditionen, die bei Leverage Levels und auch Pricing mittlerweile auf einem höheren Niveau als vor Covid-19 sind“, erläutert Johannes Schmittat, ebenfalls Managing Director von GCA Altium. „Die Preise, die für Top Assets aufgerufen werden, sind mittlerweile deutlich im zweistelligen Multiple-Bereich, insbesondere dann, wenn es sich um Software und Technologie Unternehmen mit wiederkehrenden Umsatzmodellen handelt“, so Schmittat.
Bemerkenswert ist auch, dass im ersten Quartal 38 Prozent der Transaktionen Add-on Finanzierungen waren, verglichen mit 29 Prozent im Jahr 2020. Dies ging insbesondere zu Lasten von Recaps / Refinancings die von 16 Prozent Ende 2020 auf nur noch sieben Prozent im ersten Quartal gefallen sind. Verglichen mit Ende 2020 ist der Anteil der neuen Finanzierungen (Primary und Secondary) konstant bei 55 Prozent geblieben. „Der über die letzten ein bis zwei Jahre erkennbare Anstieg von Add-on Finanzierungen spiegelt auch die Tatsache wider, dass mehr und mehr Private Equity Häuser mittlerweile versuchen durch initiale Plattform-Akquisitionen und nachfolgendem Buy & Build die Erträge für ihre Investoren zu steigern. Auch können damit große Teile der Marktanteilsgewinne der Debt Funds erklärt werden, da diese insbesondere bei Buy & Build Modellen ihre Vorteile ausspielen können“, so Norbert Schmitz. „Debt Funds sind sehr flexibel bezüglich der möglichen Finanzierungsbeträge und können bei Add-ons die Finanzierung unbürokratisch und ohne großen Aufwand immer wieder aufstocken. Bei einem Bankenclub braucht man für jedes Add-on immer die Zustimmung von allen Club-Banken und diese kommen dann auch oftmals schnell an die Grenzen ihrer Finanzierungsmöglichkeiten“, kommentiert Johannes Schmittat.
Trotz des starken Auftaktquartals ist die Pipeline immer noch sehr gut gefüllt. „Wir arbeiten aktuell an vielen Live-Transaktionen und erwarten auch ein sehr aktives zweites Quartal. Mit den europaweit immer besser funktionierenden Impfkampagnen ist im LBO Markt ein sehr positives Sentiment entstanden und wir sind auch optimistisch mit Blick auf das 2. Halbjahr 2021“, ergänzt Norbert Schmitz.
Der europäische Gesamtmarkt für Unitranche-Finanzierungen von Debt Funds ist im 1. Quartal 2021 mit 106 Transaktionen ebenfalls außerordentlich aktiv gewesen und hat nicht nur den stärksten Jahresauftakt seit Bestehen des MidCapMonitors im Jahr 2013 erzielt, sondern auch das historisch beste einzelne Quartal. Neben Deutschland mit 19 Transaktionen im ersten Quartal wurden Unitranches auch in Großbritannien (46 Transaktionen) und Frankreich (19 Transaktionen) intensiv genutzt. Bemerkenswert ist auch, dass in Benelux 15 Unitranche-Finanzierungen abgeschlossen wurden.
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